Alternative Fuels können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. In bestimmten Bereichen, wie dem Schiffs- und Flugverkehr, ist ihr Einsatz für das Erreichen der Klimaziele unerlässlich. Doch auch in landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen und Pkws können erneuerbare Kraftstoffe für eine Senkung der Treibhausgasemissionen sorgen. Wie das in der Praxis funktioniert, zeigt ein aktuelles Modellvorhaben im nordfriesischen Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog.

 

Christian Nissen ist nicht nur Bürgermeister der Gemeinde, sondern auch aktiver Landwirt mit einem kleinen Fuhrpark. Neben dem unter anderem privat genutzten Pkw gehören dazu auch drei Traktoren. Doch anstelle von rein herkömmlichem Diesel, betankt Nissen diese Fahrzeuge nun mit einer fortschrittlichen Kraftstoffkombination. Im Rahmen eines Demovorhabens wird ein deutlich treibhausgasreduzierter flüssiger Energieträger dem konventionellen Kraftstoff beigemischt. Das ermöglicht eine Reduktion der CO2-Emissionen um immerhin rund 25 Prozent. Hergestellt wird das alternative Fuel vorwiegend durch die Hydrierung von Reststoffen biogenen Ursprungs, wie beispielsweise Altspeisefetten. Er gehört zu den erneuerbaren Biokraftstoffen, die nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Ein chemisch quasi identischer Energieträger wird von Christian Nissen auch bereits als Beimischung in seiner heimischen Heizung eingesetzt.

 

Problemloser Einsatz in vorhandener Technik

„Der Einsatz des neuen Kraftstoffs erfolgt völlig problemlos“, berichtet Nissen. „Technische Anpassungen an den Fahrzeugen waren dafür nicht notwendig.“ Begleitet wird das Vorhaben von dem Verband en2x, der den Wandel der bisherigen Mineralölbranche hin zu mehr Klimaschutz begleitet und vorantreibt. Adrian Willig von en2x erklärt: „Im Sinne des Klimaschutzes benötigen wir in Deutschland einen Ausbau der E-Mobilität und den verstärkten Einsatz alternativer Fuels. Beides schließt sich nicht aus.“ Unterstützt wurde das Vorzeigeprojekt auch vom örtlichen Energielieferanten team energie aus Risum-Lindholm. Dirk Albertsen, Geschäftsführer von team energie GmbH & Co unterstreicht: „Alternative flüssige Energieträger sind ein wichtiger Faktor zur Erreichung der Klimaschutzziele. Gerade das wollen wir mit diesem Leuchtturmprojekt unterstreichen.“

 

Alternative Kraftstoffe können Klimaschutz stärken

Aufgrund der benötigten hohen Leistungen und langen Einsatzzeiten sind landwirtschaftliche Betriebe auf leistungsstarke Antriebe mit dazu passender Energiereserve angewiesen. Foto: en2x

Treibhausgasreduzierte Kraft- und Brennstoffe gelten als eine wichtige Säule der Energiewende. In bestimmten Anwendungsbereichen, vor allem dem Flug- und Schiffsverkehr, ist ihr künftiger Einsatz unerlässlich, um die Klimaziele zu erreichen. Auch im Schwerlastverkehr und bei landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen, wo batterieelektrische Konzepte aufgrund der erforderlichen Leistungen und Einsatzzeiten derzeit an Schranken stoßen, stellen sie eine gute Lösung dar. Für den Fahrzeugbestand im Pkw-Bereich eröffnen sich so ebenfalls neue Möglichkeiten. „Der Ausbau der E-Mobilität ist im Pkw-Bereich sehr wichtig. Doch selbst, wenn bis 2030 rund 14 Millionen E-Autos in Form batterieelektrischer Fahrzeuge und Plug-In-Hybride auf unseren Straßen unterwegs sein sollten, werden dann wohl noch mehr als 30 Millionen Pkw mit konventionellem Antrieb fahren. Für diese Fahrzeuge könnten alternative Kraftstoffe eine gute Option zur Senkung der Treibhausgasemissionen sein“, meint Willig. „Umso wichtiger ist es, dass die Politik nun die Weichen dafür stellt, dass solche alternativen Kraftstoffe auch im großen Maßstab produziert werden können.“ Dies würde den Klimaschutz deutlich voranbringen. Ein wichtiger Hebel wäre zum Beispiel eine Umgestaltung der Energiesteuer, die sich laut Willig künftig an den Treibhausgasemissionen von Kraftstoffen orientieren sollte, so wie es beispielsweise ein aktueller Vorschlag der EU-Kommission vorsieht.

Klimaschutz hat im Lübke-Koog Tradition

Der Klimaschutz steht gerade im Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog schon seit langem auf der Agenda. Der Koog, erst in den 1950er Jahren zur Landgewinnung eingedeicht, liegt im Nordwesten Schleswig-Holsteins – direkt am Damm zur Insel Sylt. Klimawandel und Klimaschutz haben hier, in Anbetracht steigender Meeresspiegel, eine besondere Bedeutung. „Aufgrund unserer besonderen Lage und der Siedlermentalität der Menschen hier, haben wir in unserer Gemeinde immer gern gemeinsame Projekte angeschoben. Dazu gehören der Bürger-Windpark und die gemeinschaftliche Beschaffung großer Photovoltaikanlagen. Unsere Gemeinde war dadurch mehrere Jahre lang auch Spitzenreiter der Solarbundesliga in Deutschland“, erklärt Christian Nissen. 2019 wurde der Lübke-Koog für die intelligente Verknüpfung von Hybridheizungen und Windkraftanlagen im Rahmen einer Wind-und-Wärme-Modellregion sogar beim „Wettbewerb Klimaaktive Kommune“ des Bundesumweltministeriums und des Deutschen Instituts für Urbanistik ausgezeichnet.

 

Pressekontakt:

Alexander von Gersdorff, T +49 30 202 205 50, Alexander.vonGersdorff (at) en2x.de;

Rainer Diederichs, T +49 40 235 113 42, Rainer.Diederichs (at) en2x.de

 

Quelle: https://en2x.de/


Source: Futures-Services