Der Marktpreis für Rohöl – und folglich für die Produkte daraus – bildet sich auf die gleiche Art und Weise wie alle anderen Preise. Das Angebot muss die Nachfrage bedienen. Steigt die Nachfrage nach einem Rohstoff, steigt folglich auch der Preis den Verkäufer dafür verlangen. Bricht die Nachfrage allerdings weg, muss entweder der Preis angepasst werden oder das Angebot verringert werden. Doch was passiert wenn zeitgleich die Nachfrage eines ganzen Weltmarkts einbricht?

 

Rohölförderer vor historischer Aufgabe

In einer vollkommen vernetzten Welt bleibt nichts ohne Auswirkung. Dass die Nachfrage in einem fernöstlichen Land auch Auswirkungen auf hiesige Preise hat, ist mit der Globalisierung des Handels schon lange Realität geworden. Ein gut vernetzter Handel bietet in der Regel Sicherheit. Bricht ein Käufer weg, kann man im Handumdrehen einen neuen finden. Kann ein Verkäufer das gewünschte Produkt nicht anbieten, findet sich immer eine Alternative.

 

Die Coronapandemie hat den Ölmarkt allerdings vor eine nie dagewesene Herausforderung gestellt. Denn was passiert, wenn in einer vernetzten Welt plötzlich alle Käufer weniger nachfragen? Dies verlangt neue, drastische Maßnahmen, wie Produktionskürzungen durch die OPEC+ (Die Vereinigung von erdölexportierenden Ländern und seiner Verbündeten), in der Hoffnung Preise künstlich zu stützen.

 

Angesichts der Entwicklung und Ausbreitung des Virus, scheinen allerdings auch diese Maßnahmen nicht die Gänze der Situation bekämpfen zu können. Der asiatische Markt durchlebt beispielsweise eine schwierige Situation. Alleine in Südkorea wurden im August ca. 22 Millionen Barrel Rohöl weniger importiert, als noch im Jahr zuvor.

 

Indien – der drittgrößte Ölverbraucher der Welt – erlebt momentan den höchsten Coronafallzahlenanstieg pro Tag, der seit Ausbruch des Virus gemessen wurde. So haben sich dort über 75.000 Menschen innerhalb von 24 Stunden mit dem Virus infiziert.

 

Impfstoff als Rettung der Nachfrage

Die schwierige Lage am Ölmarkt wird sich erst legen, wenn Händler Gewissheit über die Nachfrageentwicklung haben. Diese wird erst möglich sein, wenn ein effektiver und weltweiter Schutz gegen die Ausbreitung der Pandemie verfügbar ist. So ist der großangelegte Impfstofftest in den USA durch AstraZeneca ein Lichtblick.

 

Je nach erzieltem Ergebnis, Effektivität und Verbreitung des Impfstoffs, werden Rohölpreise wieder stabilere Werte erreichen. Bis dahin, fällt es Händlern und Käufern allerdings schwierig das nötige Vertrauen in den Markt zu investieren, um wieder höhere Preise zu unterstützen.

 

Ausblick

Heizölhändler erwarten den Preis für Heizöl günstiger als noch am Montagmorgen. Man rechnet mit einer Veränderung von ca. -0,55 bis -0,70 Euro pro 100 Liter.


Source: Futures-Services