Die Ölpreise sind am Freitag angesichts der jüngsten Eskalation im Roten Meer zeitweise auf den höchsten Stand des Jahres gestiegen. Öl der Atlantiksorte Brent kletterte dabei zum ersten Mal seit dem 26. Dezember wieder über die Marke von 80 Dollar pro Barrel.

Biden: „Müssen die Huthi stoppen“
US-Präsident Joe Biden hatte sich betroffen über die Auswirkungen des Krieges im Nahen Osten und auf die steigenden Ölpreise geäußert. Die USA und Großbritannien hatten am Donnerstag Dutzende von Luftangriffen im Jemen auf Ziele der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz gestartet.

„Ich bin sehr besorgt“, sagte Biden am Freitag zu Reportern, als er gefragt wurde, wie er die Auswirkungen der Angriffe im Jemen auf die Ölpreise einschätzt. Biden deutete an, dass die Entwicklungen an den Ölmärkten ein Hauptgrund seien, warum eine Ausweitung des Konflikts verhindert werden müsse. „Deshalb müssen wir sie (die Huthi) stoppen.“

Reedereien lassen Schiffe umkehren
Mindestens drei Unternehmen, die zusammen mehr als 350 Tanker betreiben, erklärten, dass sie ihre Fahrten durch das Gebiet unterbrechen würden. Viele weitere Eigner dürften diesem Beispiel gefolgt sein, nachdem die westlichen Streitkräfte allen Schiffen geraten hatten, sich fernzuhalten. Auch Flüssiggastanker scheinen das Rote Meer zu meiden. Mindestens 17 Öl- und Gastanker – darunter zwei Rohöl transportierende Supertanker – kehrten um.

Huthi-Führer: Reaktion auf Angriff steht bevor
Es ist unklar, wie lange die militärische Empfehlung, das Gebiet zu meiden, aufrechterhalten bleibt. Aber auch nach ihrer Aufhebung werden sich die Schiffseigner davor hüten, dass ihre Schiffe in Vergeltungsangriffe der Huthi verwickelt werden. Ein ranghoher Huthi-Führer hatte am Freitag erklärt, dass eine Antwort auf den Angriff unmittelbar bevorstehen würde.

Schifffahrt nach US-Schlägen weiter eingeschränkt
Der zeitweise heftige Anstieg der Ölpreise am Freitag wurde mit der zunehmenden Zahl von Öltankern erklärt, die nach den Angriffen der USA und ihrer Verbündeten den Kurs weg vom Roten Meer änderte. Bislang richteten sich die meisten Angriffe der Huthi auf Schiffe gegen Containerschiffe, die Industriegüter transportierten. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der umgeleiteten Öltanker bisher relativ gering geblieben.

Vor den Luftschlägen des US-Militärs gegen die Huthi wurde geschätzt, dass die Tankerbewegungen durch das Gebiet um 15% bis 20% zurückgegangen sind. Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass sich diese Zahlen seit Donnerstag erheblich erhöht haben dürften.

Heizölpreise geben nach
Angesichts der sich am Freitag im späten US-Handel erholenden Kurse an den Rohölmärkten, ergeben sich heute bei den den Inlandspreisen Preisabschläge. So kosten 100 Liter Heizöl im Bundesgebiet, je nach Region, etwa -1,05 bis -1,85 Euro weniger als noch zum Wochenschluss.


Source: Futures-Services