Seit dem vergangenen Wochenende ist eine der zentralen Pipelines in Libyen blockiert, was mittlerweile die Ölproduktion des Landes auf 0,4 Millionen Barrel (á 159 Liter) pro Tag sinken hat lassen – noch im Dezember lag die Förderung bei 1,14 Millionen Barrel pro Tag. Sollte die Blockade weiter bestehen bleiben, könnte die Förderung noch weiter sinken, denn die Lagertanks werden so langsam voll, danach würde ein Produktionsstopp folgen.

 

Bislang kein Preisanstieg durch Libyen-Problematik

Trotz einer prognostizierten Tiefst-Produktionsmenge von 72.000 Barrel pro Tag bei einer anhaltenden Blockierung, sind die Preise bisher nicht angestiegen – eher im Gegenteil, sie sind im gestrigen Tagesverlauf gesunken. Eine ganz neue Situation würde sich ergeben, wenn diese politisch bedingten Blockade zu einem voll ausgewachsenen Bürgerkrieg eskalieren würde. Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine solche Eskalation, wobei es aktuell auch keine Anzeichen für eine schnelle Konfliktlösung gibt.

 

Da geht bisher eine höhere Gefahr von der aktuellen Lage im Irak aus. Die Bevölkerung protestiert schon seit letztem Jahr gegen die Regierung. Der Irak ist der zweitgrößte Ölproduzent der OPEC – es stünde also erheblich mehr Rohöl auf dem Spiel als in Libyen.

 

Corona-Virus belastet die Börsen

In China ist eine neue Lungenkrankheit ausgebrochen – von Mensch zu Mensch übertragbar ist sie besonders gefährlich. Bisher sind vier Menschen daran gestorben, etlich sind infiziert – auch in den USA gibt es schon einen Fall. Die Kontrollen an Flughäfen sollen nun verschärft werden, um eine Epidemie wie bei dem SARS-Virus vorzubeugen, welches damals 800 Menschen das Leben kostete.

 

Dem Virus wird ein negativer Effekt auf die Reiseaktivität in China zugeschrieben, welcher zum Wochenende eigentlich zunehmen sollte. Am Samstag beginnt das chinesische neue Jahr – bei dem 15 Tage anhaltenden Fest reisen die Chinesen im Normalfall sehr viel. Eine geringere Reiseaktivität würde einen geringeren Ölverbrauch mit sich ziehen, was in der aktuellen Marktsituation die Preise weicher werden lässt. Experten rechnen mit einer erheblichen Reduzierung des weltweiten Ölbedarfs durch das Corona-Virus.

 

Ausblick

Somit ergibt sich eine aktuelle Preisprognose für den aktuellen Zeitpunkt von -0,40 bis -0,60 Euro pro 100 Liter Heizöl im Vergleich zu Dienstag Vormittag.

 


Source: Futures-Services