Das Tauziehen am Markt hört nicht auf. Die börsengehandelten Rohölpreise pendeln zwischen unterschiedlichen Einflussfaktoren. Während die OPEC+ Kürzungen und die US Sanktionen gegen den Iran und Venezuela die Preise unterstützen, belastet die skeptische Einschätzung des Weltwirtschafts- und Ölnachfragewachstums die Preise an den Ölbörsen. Gestern sind dabei wieder die Verhandlungen im Handelsstreit zwischen USA und China in den Fokus gerückt.

 

Gespräche zwischen Washington und Peking ohne konkrete Ergebnisse

Der schwelende Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsriesen USA und China scheint kein Ende zu finden. Gestern ging eine weitere Verhandlungsrunde ohne konkrete Ergebnisse zu Ende. Man sprach zwar auf beiden Seiten von positiven Entwicklungen und einer Annäherung, auf die Frage jedoch, wann die US Strafzölle aufgehoben werden könnten, sagte der US Verhandlungsführer Robert Lighthizer, dass Zölle nicht Gegenstand der Gespräche gewesen seien.

 

Die Marktteilnehmer reagieren verunsichert, denn das Weiße Haus betonte, dass die Deadline vom 2. März gelte. Sollte am 1. März kein Abkommen unterschrieben sein, werde man die Zölle für Güter mit einem Importvolumen von 200 Milliarden Dollar von 10 auf 25 Prozent anheben.

 

Mitte Februar will sich Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping treffen um einen Deal abzuschließen. Ob dies gelingt und wie der Deal dann aussieht, bleibt allerdings abzuwarten. So lange belastet der Handelsstreit die Preise und auch gestern sackten die börsengehandelten Rohölpreise nach einem kurzen Anstieg erst mal wieder ab.

 

US Ölförderung höher als gedacht?

Der Handelsstreit war nicht der einzige Faktor, der gestern für einen Kurssturz gesorgt hat. Am Abend erschien der Produktionsbericht der Statistikabteilung des US Energieministeriums EIA und der barg eine Überraschung. Im Berichtsmonat November war die Ölproduktion deutlich höher gewesen als man bisher angenommen hatte. Die EIA korrigierte die Förderung um 140.000 Barrel (à 159 Liter) täglich nach oben.

 

Es könnte also durchaus sein, dass die Gesamtbestände in den USA höher sind als gedacht und somit auch die Versorgungslage komfortabler ist als befürchtet. Am Mittwoch noch waren die Preise nach der Veröffentlichung der Bestandsdaten nach oben gegangen, weil die Marktteilnehmer mit deutlichen Bestandsabbauten gerechnet hatten. Der Bericht des EIA hatte gestern Abend dann aber eine heftige Gegenbewegung nach unten ausgelöst.

 

Ausblick

Durch den Kursrutsch von gestern Abend dürfte Heizöl im Inland heute etwas günstiger zu haben sein. Für 100 Liter zahlen Verbraucher demnach etwa -0,20 bis -0,40 Euro weniger als gestern.