Nach einem turbulenten Freitag, an dem die börsengehandelten Rohölpreise zwischenzeitlich neue Quartalshochs markierten, startet die neue Woche auf gewohnt hohem Niveau. Experten vermuten, dass es bis zur Jahresmitte noch weitere Preissteigerungen geben könnte, da das Angebot dank OPEC Kürzungen und US Sanktionen knapp bleiben dürfte.

 

Brent bald über 70 Dollar?

Die Rohölpreise haben im ersten Quartal des Jahres so stark zugelegt wie seit 2009 nicht mehr. Die Nordseesorte Brent kostet dementsprechend über 26 Prozent mehr als zum Jahresbeginn, die Amerikanische Referenzsorte WTI sogar 31 Prozent mehr. Diese Anstiege kamen allerdings auch durch die Preistiefs Ende 2018 zustande.

 

Die Ursachen der Rallye sind klar: Die noch bis mindestens Juni laufenden Produktionskürzungen der OPEC und ihrer Partner haben das Angebot an Öl deutlich verringert. Die US Sanktionen gegen den Iran und Venezuela tun ihr Übrigens, die Versorgung knapp zu halten. Eine Lösung dieser Konflikte ist nicht in Sicht.

 

Experten gehen nicht davon aus, dass die Preise vor der Jahresmitte fallen werden. Die Analysten der Barclays Bank haben beispielsweise ihre Prognosen für Brent im zweiten Quartal auf 73 Dollar festgelegt. Bei einem momentanen Niveau von etwa 68 Dollar ist also noch großes Aufwärtspotenzial möglich.

 

USA erhöhen Sanktionsdruck

Immer wieder treten die Sanktionen der US Regierung gegen den Iran und Venezuela in den Fokus der Marktteilnehmer, da sie sich mehr oder weniger stark auf die Verfügbarkeit von Rohöl auswirken. Vor allem die Iransanktionen waren ein maßgeblicher Faktor für den Preisrutsch Ende 2018 gewesen, da die Vereinigten Staaten unerwartet zahlreiche Ausnahmegenehmigungen gewährt hatten, die den befürchteten Angebotsrückgang auffingen.

 

Diese Ausnahmeregelungen bestehen nach wie vor, jedoch scheinen die USA den Druck nun zu erhöhen. So berichtet der Staatssekretär Singapurs Sigal Mandelker, dass die USA in der letzten Woche zusätzlichen „intensiven Druck“ aufgebaut hätten, ohne diese Maßnahmen jedoch genauer zu benennen.

 

Aus den USA hieß es dazu lediglich, dass Malaysia, Singapur und andere Länder vollkommen im Klaren darüber seien, welche zum Teil illegalen Taktiken der Iran nutze, um Öl zu verschiffen.

 

Auch in Richtung Venezuela hat die Trump Administration noch einmal den Ton verschärft. Demnach hat man Handelsfirmen und Raffinerien angewiesen, die Käufe aus Venezuela weiter zu reduzieren. Man würde sonst selbst Strafen riskieren, auch wenn Käufe venezolanischen Öls durch die aktuellen Sanktionen nicht grundsätzlich verboten sind.

 

Heizölpreise im leichten Aufschwung

Das starke Auf und Ab an den Börsen von Freitag hatte im Tagesverlauf auch bei Heizöl erst für Anstiege, dann aber auch wieder für leichte Nachlässe gesorgt. Zum Wochenauftakt bleiben die Preisveränderungen im moderaten Rahmen. 100 Liter kosten heute durchschnittlich etwa +0,15 bis +0,35 Euro mehr als am Freitag.