Seit Mittwoch darf der neue, klimafreundliche Treibstoff HVO 100 an den Tankstellen verkauft werden. HVO-Kraftstoff (Hydrotreated Vegetable Oil) wird an der Tankstelle mit dem Zusatz „XTL“ vermarktet und ist für viele Dieselfahrzeuge geeignet.

Diesel dürfen 100 Prozent „Frittenfett“ tanken
Er kann z. B. aus Pflanzenölen, pflanzlichen und tierischen Fetten oder daraus bestehenden Abfallstoffen hergestellt werden. In seiner Reinform (HVO100) senkt der Treibstoff die bilanziellen CO2-Emissionen von Dieselfahrzeugen um bis zu 90 Prozent gegenüber fossilem Diesel.

Zeitgleich mit XTL kommt auch B10 auf den Markt. Während beim klassischen B7-Diesel etwa Raps- oder Altspeiseöle nur bis zu einem Anteil von sieben Prozent beigemischt werden dürfen, kann der Bioanteil bei B10 auf ein Zehntel steigen.

ADAC: Zulassung ein großer Schritt
„Allein über CO2-neutrale Neufahrzeuge werden sich die Klimaschutzziele nicht erreichen lassen“, zeigte sich ADAC Technikpräsident Karsten Schulze in einem Kommentar. Der Hochlauf der Elektromobilität und die klimaschonende Weiterentwicklung von Kraftstoffen für Bestandsfahrzeuge müssten Schulze zufolge Hand in Hand gehen. Die Zulassung von HVO100 sei allerdings ein weiterer, großer Schritt.

„Jetzt sind die Hersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von HVO 100 auszulegen und ältere Modelle zu prüfen und für die Verwendung freizugeben“, so Schulze

Verträglichkeit von HVO-Diesel prüfen
Der Automobilclub weist darauf hin, dass nur Fahrzeuge mit HVO100 betankt werden sollten, die dafür freigegeben sind. Autofahrerinnen und Autofahrer erkennen die Freigabe in der Regel am „XTL“-Symbol im Tankdeckel. Fehlt die Kennzeichnung, hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung oder die Rückfrage beim Händler.

Eine Umfrage des ADAC zum Jahreswechsel 2023/2024 hat gezeigt, dass derzeit nur wenige Pkw-Modelle für die Verwendung von HVO seitens der Automobilhersteller freigegeben sind.  In Deutschland sind laut Kraftfahrt-Bundesamt derzeit gut 14 Millionen Autos, Lastwagen und andere Fahrzeuge mit Dieselmotoren zugelassen.

Bis zu 20 Cent teurer als normaler Diesel
Der ADAC rechnet damit, dass der neue Sprit an den Tankstellen langsam schrittweise eingeführt wird. Der Preis je Liter dürfte 15 bis 20 Cent über dem herkömmlichen B7-Diesel und damit etwa auf dem Niveau des sogenannten Premiumdiesels liegen.

Der Bundesverband Freier Tankstellen und unabhängiger deutscher Mineralölhändler e.V. (bft) sieht großes Potenzial in der Speditions- und Logistikbranche: „Wir schätzen, dass 80 Prozent der HVO-Nutzung gewerblich sein wird“, teilte der Verband mit.

Heizölpreise geben nach
Egal, ob „normaler“ Diesel, HVO 100 oder Heizöl – die Woche geht allem Anschein nach mit günstigeren Preisen zu Ende. Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen einmal mehr nachgeben, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet im frühen Handel je nach Region etwa -0,85 bis -1,45 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch am Donnerstag.


Source: Futures-Services