Nach Wochen der Abwärtsbewegung haben die Ölpreise an den internationalen Börsen gestern wieder einen Sprung nach oben gemacht. Während sich die preisdrückenden Nachfragesorgen etwas abschwächen, kommen von Angebotsseite neue preisstützende Risiken hinzu. Die Inlandspreise werden mit dem Anstieg der Börsenkurse ebenfalls höher erwartet.

 

China öffnet sich Schritt für Schritt
Für Rückenwind sorgen in der neuen Woche weiterhin Meldungen aus China, wo die Regierung Schritt für Schritt von ihrer bisherigen Corona-Strategie abrückt. Während noch im letzten Monat mit massiven Lockdowns und strengen Quarantäneregeln gegen Neuinfektionen vorgegangen wurde, lockert die Führung in Peking ihre Vorgaben inzwischen nahezu täglich.

 

Grund für den Politikwechsel waren massive Proteste im eigenen Land, die Anfang Dezember mit teils gewalttätigen Ausschreitungen ihren Höhepunkt fanden. Dem Druck der Bevölkerung konnte die Führung unter Präsident Xi Jinping nun offenbar nicht mehr standhalten, nicht zuletzt auch, weil die Konjunkturentwicklung Chinas in den letzten Monaten massiv in Schieflage geraten war.

 

Mit den vielen Lockerungen will sich China nun also doch auf die Wiedereröffnung des Landes und der Wirtschaft vorbereiten. An den internationalen Ölbörsen trifft dies auf Optimismus, denn die vielen Lockdowns der letzten Monate hatten sich unter anderem auf die Ölnachfrage des Landes ausgewirkt. Da China der mit Abstand größte Ölimporteur der Welt ist, wirkt sich ein Rückgang des Ölbedarfs in der Volksrepublik recht schnell auf die globalen Ölmärkte aus.

 

Pipeline-Ausfall in den USA stützt die Preise
Mit der Aussicht auf eine sich stabilisierende Nachfragesituation steigen die börsengehandelten Rohölpreise in dieser Woche erst einmal wieder an. Stützend wirkt zudem ein Ausfall an einer wichtigen Ölpipeline in den USA, die täglich über 600.000 Barrel Öl aus Kanada in den mittleren Westen der USA und zu den Raffinerien im Süden des Landes transportiert.

 

Am Mittwoch war es zu einem Bruch an der Rohrhülle gekommen, durch den etwa 14.000 Barrel Rohöl ausgelaufen waren. Der Betrieb musste eingestellt werden und die Betreiberfirma arbeitet unter Hochdruck daran, den Umweltschaden, den die ausgetretenen Mengen verursacht haben, zu minimieren. Je länger die Unterbrechung an der Pipeline andauert, desto knapper wird die Versorgungslage in den USA.

 

Heizöl am Dienstag teurer 
Bei den Inlandspreisen macht sich der Preisanstieg von gestern und heute ebenfalls deutlich bemerkbar. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich damit auf ordentliche Preisaufschläge gefasst machen und zahlen für 100 Liter heute Vormittag etwa +4,00 bis 4,50 Euro mehr als gestern.


Source: Futures-Services