Am letzten Handelstag der Woche und des Monats bleibt es volatil an den Ölbörsen. Seit Wochen bewegen sich die Ölmärkte in einem Spannungsfeld aus Angebotssorgen und Rezessionsängsten. Entsprechend dürften die börsengehandelten Rohölpreise auch im Juli wieder nachgegeben und damit einen Großteil des massiven Anstiegs nach Russlands Angriff auf die Ukraine ausgeglichen haben. Im Vergleich zum Jahresanfang sind die Ölpreise allerdings immer noch etwa 30 Prozent höher als im Januar.

 

US- Wirtschaftswachstum erneut rückläufig
Gestern sorgten vor allem Wirtschaftsdaten aus den USA für trübe Stimmung, denn das Bruttoinlandsprodukt ist im zweiten Quartal nicht wie erwartet leicht gestiegen sondern zum zweiten Mal gesunken. Damit sind zumindest formal erst Kriterien für eine Rezession, also einen wirtschaftlichen Abschwung, gegeben.

 

An den Ölbörsen sorgt dies für Unbehagen, denn eine Rezession führt üblicherweise auch zu einen starken Nachfragerückgang. Der letzte Einbruch dieser Art dürfte den Anlegern noch rege im Gedächtnis sein, denn erst vor gut zwei Jahren war es mit Ausbruch der Corona-Pandemie schon einmal zu einem solchen Einbruch gekommen. Die Preise waren damals in die Tiefe gerauscht und brauchten Monate, um sich wieder zu erholen.

 

Angebotslage bleibt knapp, Unsicherheiten hoch
Der Unterschied zur damaligen Situation ist diesmal aber, dass auch das globale Ölangebot sehr knapp ist. Wegen der Nachwirkungen der Corona-Pandemie und dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine sind die weltweiten Vorräte knapp und lassen sich auch so schnell nicht auffüllen. In Deutschland ist dies aktuell vor allem an der Gaskrise zu spüren, doch auch die Ölmengen am Weltmarkt sind knapp.

 

Analysten und Marktbeobachter rechnen deshalb nicht damit, dass die Preise tatsächlich nachhaltig sinken werden, selbst wenn die konjunkturelle Abkühlung weiter voranschreitet. Kurz- und mittelfristig bedeuten die vielen Unsicherheiten und widerstreitenden Faktoren am Energiemarkt allerdings, dass die Kurse weiter schwankungsanfällig sind, was sich auch auf die Inlandspreise überträgt.

 

Niedrige Wasserstände machen im Inland Probleme
Hier kommt zudem hinzu, dass die Pegelstände auf den europäischen Wasserstraßen extrem niedrig sind, so dass es inzwischen in einigen Regionen zu spürbaren Problemen bei der Nachversorgung kommt. Dies erhöht nicht nur die Preise sondern auch die Wartezeiten. Dennoch können Verbraucherinnen und Verbraucher heute aufgrund der gesunkenen Börsenpreise für 100 Liter mit Preisabschlägen von ca. -1,65 bis -2,45 Euro im Vergleich zu gestern rechnen.


Source: Futures-Services