Die börsengehandelten Rohölpreise sind nach dem stetigen Anstieg der letzten Wochen wieder etwas von den Rekordhochs zurückgekommen. Gestern sorgten vor Allem die Zahlen des amerikanischen Energieministeriums DOE für klare Impulse nach unten, da starke Aufbauten gemeldet wurden, die für Marktteilnehmer immer als Signal für sinkende Preise interpretiert werden. Auswirkungen hatte auch der OPEC Monatsbericht, welcher gestern erschien und das Ölnachfragewachstum etwas nach unten korrigiert hat. Somit liefert auch dieser Bericht Impulse nach unten.

 

US Bestandsveränderungen

Wie schon das American Petroleum Institute am Mittwoch, meldete auch das Amerikanische Energieministerium DOE gestern, dass die Rohölbestände mit +6 Millionen Barrel stark zugenommen haben (ein Barrel entspricht in etwa 159 Liter). Ebenso bei Benzin sind die Bestände um 1 Millionen Barrel gestiegen.

 

Nicht unerwartet kommt die um 1,6 Prozent gesunkene Raffinerieauslastung, die zu dieser Jahreszeit normal ist. Die nachfrageschwache Zwischenjahreszeit wird häufig für Wartungsarbeiten genutzt, für die Teile der Produktion abgeschaltet werden müssen. Gleichzeitig begünstigt dies auch Aufbauten bei Rohöl.

 

Insgesamt sind die Bestände in den USA um 10 Millionen Barrel gestiegen. Zusammen mit einer gesunkenen Nachfrage und einer gestiegenen Rohölförderung interpretieren die Marktteilnehmer den Bericht klar preissenkend. Wie nachhaltig dieser Impuls nach unten jedoch ist, wird die nächste Woche zeigen. Mittel- und langfristig spielen noch zahlreiche andere Wirkungseinflüsse eine Rolle.

 

Monatsbericht der OPEC: Ölnachfragewachstum wird sinken

Nachdem bereits das US Energieministerium Anfang der Woche die Ölnachfrage nach unten korrigiert hatte, folgte gestern auch die OPEC dieser Richtung in ihrem Monatsbericht. Im Vergleich zur letzten Schätzung geht das Kartell für 2018 nun von einer um 80.000 Barrel gesenkten Nachfrage aus und sieht auch im kommenden Jahr den Ölbedarf um 50.000 Barrel niedriger. Der Rückgang war hauptsächlich das Ergebnis eines sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums in Europa und Asien sowie von Schwellen- und Entwicklungsländern, die derzeit mit schwachen Währungen zu kämpfen haben.

 

Auch sieht das Kartell die Versorgungslage für 2019 nicht mehr ganz so kritisch wie zuletzt. Gemäß der neuen Zahlen konnte der Ausfall der iranischen Ölförderung durch die US Sanktionen von der OPEC und Russland vollständig aufgefangen und sogar übertroffen werden. Damit könnte es laut OPEC-Generalsekretär Mohammed Barkindo sogar soweit kommen, dass nächstes Jahr die Ölbestände wieder steigen könnten.

 

Der Monatsbericht der OPEC hat an den Ölbörsen eine Kurskorrektur eingeleitet. Das Signal an die Marktteilnehmer ist klar: die Furcht vor einer unendlich knapper werdenden Versorgungslage ist unbegründet. Heute erscheint im Laufe des Tages der Monatsbericht des Amerikanischen Energieministeriums. Sollte auch hier von einem sinkenden Ölnachfragewachstum ausgegangen werden, dürfte das die Preissenkungen der letzten Tage noch unterstützen.

 

Ausblick

Auch heute können Verbraucher wieder mit Abschlägen bei Heizöl rechnen. Für 100 Liter zahlen Verbraucher voraussichtlich etwa -0,50 bis -0,65 Euro weniger als gestern.