Nach der Ankündigung der OPEC+ letzte Woche, die Ölförderung ab Mai weiter zu verknappen, hatten die börsengehandelten Rohölpreise einen Preissprung gemacht. Seitdem schwanken sie sich in relativ enger Spanne in diesem Bereich, ohne dass sich die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer für eine klare Richtung entscheiden können.

 

Spannungsfeld aus widersprüchlichen Marktfaktoren
Wieder einmal befindet sich der Markt in einem Spannungsfeld aus preistreibenden und preissenkenden Faktoren und die Anlegerinnen und Anleger versuchen, abzuwägen, welche Richtung sich letztlich durchsetzen wird. Während nämlich die Angebotssituation weiterhin knapp bleibt und durch die OPEC+ Förderkürzungen auch noch länger knapp bleiben dürfte, trüben die allgegenwärtigen Rezessionsängste die Börsenstimmung.

 

Erst gestern hatte der Internationale Währungsfonds IWF seine Prognosen für das globale Wirtschaftswachstum nach unten korrigiert. „Wir treten in eine riskante Phase ein, in der das Wirtschaftswachstum im historischen Vergleich niedrig bleibt und die finanziellen Risiken zugenommen haben, ohne dass die Inflation bereits eine entscheidende Wende genommen hat“, erläuterte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas.

 

Angst vor Rezession und Nachfrageeinbruch verhindert stärkeren Preisanstieg
Zudem gehen die Notenbanken weltweit auch weiterhin mit Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation vor. Auch wenn diese in den meisten Fällen nicht mehr so hoch sind wie noch im letzten Jahr und erste Zentralbanken auch wieder Zinspausen eingelegt haben, bleibt doch stets die Sorge, dass die hohen Zinsen eine Kettenreaktion auslösen könnten, die in eine noch tiefere Rezession führen könnte.

 

An den Ölbörsen sorgt dies schon seit Monaten für latente Unsicherheit, denn mit einer Rezession, also einem wirtschaftlichen Abschwung, sinkt üblicherweise auch die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten. Das Schreckgespenst „Nachfrageeinbruch“, dass die Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 noch gut in Erinnerung haben, begrenzt damit immer wieder das weitere Aufwärtspotenzial an den Ölbörsen.

 

Inlandspreiserwartung
Entsprechend gering blieb auch gestern der Preisanstieg an den Ölbörsen, so dass die Preisaufschläge im Inland heute moderat ausfallen. Im Vergleich zu gestern Vormittag müssen Verbraucherinnen und Verbraucher für 100 Liter etwa ±0,00 bis +0,40 Euro mehr bezahlen.


Source: Futures-Services