Seit Jahresbeginn schon halten sich die Preise auf hohem Niveau. Einzig die pessimistischen Prognosen für das Ölnachfragewachstum und die boomende Schieferölindustrie in den USA hatten bisher immer wieder für Korrekturen nach unten gesorgt. Der April nun beginnt mit überraschend positiven Konjunkturdaten, die gestern zumindest bei Rohöl eine Preissprung auslösten. Auch das anscheinend etwas ins Stocken geratene Ölproduktionswachstum sorgte gestern für neue Jahreshochs bei den börsengehandelten Rohölpreisen.

 

Positive Wirtschaftsdaten und Rückgang der US Ölproduktion

Gegen eine Preisrallye hatte bisher immer das erwartet starke Produktionswachstum der US Schieferölindustrie sowie das vermutete langsamere Wirtschaftswachstum gesprochen. Doch aus den USA und China hörte man nun zum Wochenbeginn deutlich positivere Prognosen für das Wirtschaftswachstum, die nach den Negativmeldungen der letzten Monate für eine echte Überraschung sorgten. Sie gaben der Risikobereitschaft der Anleger einen Schub und somit kletterten die Preise auch an den Rohölbörsen.

 

Mitverantwortlich für diese Preissteigerungen ist auch der Rückgang der US Schieferölprodutkion im Januar, welche das US Energieministerium gestern bestätigte. Im Vergleich zu Dezember 2018 nahm die Ölförderung in den Vereinigten Staaten um 90.000 Barrel (à 159 Liter) ab. Wirkliche Sorgen müssen sich die Marktteilnehmer aber wohl nicht machen, denn die Schätzungen für Februar und März fallen wieder viel positiver aus.

 

OPEC Förderung auf neuem Tiefststand

Im März lieferten die OPEC Länder und ihre Partner nochmals weniger Rohöl als im Februar. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sind die Fördermengen um 280.000 Barrel (à 159 Liter) zurückgegangen. Damit übertraf das Kartell die vereinbarten Kürzungen im März deutlich. Saudi-Arabien ist einmal mehr das Land, dass die Produktionskürzungen anführt. Hier soll die Förderung nun auf 9,8 Millionen Barrel, einem 4-Jahrestief, gesunken sein.

 

Die knappe Versorgungslage wird sich voraussichtlich erst einmal nicht verbessern, da Russland seinen Teil der Vereinbarung im April erfüllen will, ebenso wie Kasachstan, dass seine versprochene Reduzierung im April und Mai durchführen möchte. Das Abkommen zur Förderkürzung besteht offiziell bis Juni, könnte dann aber verlängert werden. Einigen Ländern dürfte durchaus daran gelegen sein, das Abkommen bis Jahresende fortzuführen.

 

Ob es jedoch dazu kommt, wird von verschiedenen Faktoren abhängen. Vor Allem Russland könnte zum Zünglein an der Waage werden. Anders als Saudi-Arabien, dass einen Ölpreis von über 80 Dollar benötigt um einen ausgeglichenen Staatshaushalt zu finanzieren, wünscht sich Russland niedrigere Ölpreise, da man sonst negative Auswirkungen auf die Ölnachfrage im Land befürchtet.

 

Sollte sich Russland also gegen eine Verlängerung bis zum Jahresende aussprechen oder die Kürzungen sogar ganz beenden, dürfte es zu einer erheblichen Abwärtskorrektur kommen. Die Marktteilnehmer werden höchstwahrscheinlich zunehmend sensibel auf Kommentare zu diesem Thema reagieren.

 

Preise im Inland höher

Auch die Heizölpreise haben heute im Vergleich zu gestern etwas angezogen. Vor allem der schwächere Euro macht Rohöl im Euroraum teurer, so dass Verbraucher mit Aufschlägen von +0,20 bis +0,30 Euro für 100 Liter Heizöl rechnen müssen.