Die Vereinigung der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) haben zur Stützung des Ölpreises eine Förderkürzung im historischen Ausmaß vereinbart. In Summe sollen bis einschließlich Ende Juni 2020 täglich 9,7 Millionen Barrel Rohöl weniger zur Verfügung stehen. Aus Angst, dies könne nicht ausreichen um die erwünschte Auswirkung zu erzielen, haben einzelne Staaten freiwillig zusätzliche Kürzungen vorgenommen und machen sich für eine Ausdehnung der Maßnahme stark.

 

Meeting soll vorgezogen werden?

Der weltweite Nachfrageeinbruch nach Rohöl durch die Coronapandemie hält eine der wirtschaftlich stärksten Branchen der Welt in Atem. Erst Mitte April haben die Bündnisstaaten der OPEC+ vereinbart, ihre Produktion um knapp 10 Millionen Barrel Rohöl am Tag (á 159 Liter) zu kürzen. Denn aufgrund der weltweiten Wirtschaftsbeschränkungen finden sich kaum Käufer am Markt für den normalerweise heiß begehrten Rohstoff.

 

Als Zeichen des guten Willens hat sich der Primus der Vereinigung, Saudi-Arabien, sogar dazu verpflichtet, eine Million Barrel am Tag weniger zu fördern als in dem Deal eigentlich ausgemacht war. Nicht nur soll dies den Marktpreis weiter stützen, sondern auch eine bessere Verhandlungspostition für die nächste Zusammenkunft der Mitglieder schaffen. Denn Saudi-Arabien macht sich für eine Ausdehnung der Kürzungen stark. Ob hier alle mitziehen, ist allerdings fraglich.

 

Besonders Russland ist von der Idee nicht begeistert. Es ist bereits Anfang des Jahres zum „Anbieterwettlauf“ zwischen Saudi-Arabien und Russland gekommen. Ein maßgebendes Ereignis, welches die missliche Marktlage noch verschärft hatte. Nun versucht man mit Vorverhandlungen die Wogen vor dem Meeting, welches ursprünglich für den 9. und 10. Juni angesetzt war, zu glätten.

 

Aus Produzentenkreisen hieß es zuletzt, das Meeting könnte auf diesen Donnerstag vorverlegt werden. Sollten die Mitglieder sich allerdings darauf einigen, wird das wohl nicht ohne Sicherheit über einen erzielbaren Konsens geschehen. Dies wird von Marktteilnehmern also als Zeichen gedeutet, dass die aktuellen Kürzungen auch über den Juni hinaus ausgedehnt würden. Ob dies auch so geschieht, bleibt allerdings abzuwarten.

 

Ausblick

Die Heizölpreise werden heute mit einem Zuschlag von +1,90 bis +2,20 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Freitagmorgen erwartet.


Source: Futures-Services