Die Rohölpreise haben zum Wochenauftakt einen ordentlichen Sprung nach oben hingelegt. Die konstante Talfahrt der letzten Monate könnte nun ein Ende finden, denn es scheint am Rande des G20 Gipfels dieses Wochenende zu mehreren Annäherungen gekommen zu sein. So will Russland Saudi-Arabien nun doch bei der Forderung nach OPEC Produktionskürzungen unterstützen. Und auch eine Einigung zwischen den USA und China scheint wieder in greifbare Nähe gerückt. Der Handelsstreit zwischen den beiden Staaten hatte die Preise in der Vergangenheit stark belastet.

 

Russland und Saudi-Arabien für Förderbeschränkungen

Beim G20 Gipfel in Buenos Aires kam es wie erwartet zu einem Treffen zwischen Russlands Präsidenten Vladimir Putin und dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Thema war die Rohölförderung und ein möglicher Eingriff zur Einschränkung des Angebots. Dabei hat man sich nun offenbar auf eine koordinierte Maßnahme geeinigt, für die man in dieser Woche beim OPEC Meeting eintreten will.

 

Diese Nachricht hat an den Ölbörsen eine deutliche Aufwärtsbewegung ausgelöst, da die Marktteilnehmer davon ausgehen, dass die beiden Staaten ihre Forderungen am Donnerstag in Wien durchsetzen werden. Damit würde dem weltweiten Überangebot entgegengewirkt und die Preise dürften über kurz oder lang wieder nach oben gehen.

 

Sicher ist dies freilich noch nicht, denn die OPEC muss einen einstimmigen Beschluss erreichen. Und mit Staaten wie Lybien, Nigeria und dem Irak, die gegen eine Kürzung sind, könnte das durchaus ein hartes Stück Arbeit werden. Wie die Ölpreise sich letztlich entwickeln werden, wird dann auch vom Volumen der geplanten Kürzungen abhängen. Es heißt also für die Marktteilnehmer nach wie vor Abwarten.

 

Auch Kanada beschließt Produktionskürzungen

Aus Kanada heißt es, dass man ab dem 1. Januar 325.000 Barrel täglich weniger fördern wolle. Dies sei nötig, da man das geförderte Öl nicht schnell genug abtransportieren könne und die Lager inzwischen fast voll seien. Bis Ende 2019, wenn eine neue Pipeline in Betrieb genommen wird, werde es wohl Regulierungen geben, so  die Premierministerin des Staates Alberta, wo der Großteil des kanadischen Öls gefördert wird.

 

Wegen der hohen Ölbestände in Kanada und der beschränkten Transportmöglichkeiten wurde kanadisches Rohöl zuletzt etwa 28,50 Dollar unter der US Referenzsorte WTI gehandelt. Somit sieht sich Kanada gezwungen, die Ressourcen zu verteidigen um sein eigenes Öl nicht unter Wert zu verkaufen.

 

Wenn Mengen vom Markt genommen werden, ist die Reaktion an den Börsen meist eine Aufwärtsbewegung. So könnte Kanadas Beschluss durchaus ein Faktor sein, der die Preise auch dauerhaft stützt.

 

Ausblick

Der Kurssprung an den Ölbörsen wirkt sich heute auch klar auf die Inlandspreise aus. Gleichzeitig sorgt der Regen im Süden des Landes aber auch endlich für die nötige Entlastung und die Pegelstände im Rhein steigen wieder an. Die niedrigen Wasserstände hatten in den letzten Monaten für massive Probleme gesorgt und die Ölpreise stark verteuert.

 

Trotz der wieder steigenden Wasserstände kann es durchaus noch eine Zeit dauern, bis sich die Versorgungslage wieder normalisiert hat. Somit müssen Verbraucher heute mit klaren Preisaufschlägen im Vergleich zu Freitag rechnen. 100 Liter Heizöl dürften heute zwischen +1,10 und +1,35 Euro mehr kosten als letzte Woche.