Zum Wochenauftakt hatte sich an den Ölbörsen der Trump-Effekt gezeigt: Die Kurse waren am Montag abgesackt, denn der US Präsident hatte an die OPEC getwittert, dass die Preise zu hoch seien. Mit den neuen Bestandsmeldungen aus den USA, die gestern nachmittag veröffentlicht wurden, kam dann aber wieder ein preissteigernder Impuls an den Markt und die Kurse erholten sich wieder etwas. Alles in allem sprechen die meisten Faktoren zur Zeit für eine Unterversorgung, so dass die Rohölpreise eher weiter steigen dürften.

 

 US Ölbestände überraschend niedrig

Jede Woche werden in den USA Daten zu den Ölbeständen veröffentlicht, die von den Marktteilnehmern als wichtige Indikatoren für die Preisentwicklung gesehen werden. Sprechen die Zahlen für eine gute Versorgungslage sinken die Preise meist, bei Abbauten wiederum steigen sie.

 

Gestern hielt der Bericht des American Petroleum Institute (API) eine kleine Überraschung bereit, denn auf Grund der saisonal bedingt niedrigen Raffinerieauslastung hatte man eigentlich mit Aufbauten bei Rohöl gerechnet. Allerdings sind hier die Bestände um über vier Millionen Barrel gesunken, was für eine knappere Versorgungssituation spricht.

 

Damit gibt der Bericht des API einen klar preissteigernden Effekt an den Markt, der dann gestern auch für leichte Kursanstiege gesorgt hat. Heute folgt in den USA der Bericht des Energieministeriums DOE. Dieser Wochenreport ist oft aussagekräftiger als der des API, da deutlich mehr Faktoren berücksichtigt werden. Je nach dem wie er ausfällt könnte heute noch Bewegung in die Ölpreise kommen.

 

Ölfeld in Libyen bleibt weiter geschlossen

Das größte Ölfeld Libyens bleibt weiterhin abgeschaltet. Seit Dezember war es von bewaffneten Gruppen besetzt gehalten worden und dann schließlich von der Libyan National Army befreit worden. Allerdings bezweifelt der Vorsitzende der libyschen National Oil Company (NOC) Mustafa Sanalla, dass die Sicherheit gewährleistet ist, denn die Besetzer befinden sich immer noch am Ölfeld. Solange dies der Fall sei, könne das Ölfeld nicht wieder in Betrieb genommen werden.

 

Allerdings habe man sich mit dem Premierminister aber wohl darauf geeinigt, dass die Gruppen vom Ölfeld entfernt und die Kontrolle direkt an die NOC übergeben werden soll. Zudem verlange man vom Führer der LNA, Khalifa Haftar, dass Haftbefehle ausgeführt werden und gesuchte Personen die Anlagen verlassen.

 

Sollten die Forderungen umgesetzt werden, könnte das Ölfeld mit einer Kapazität von 300.000 Barrel (also etwa 47,7 Millionen Liter) bald wieder ans Netz gehen. Die fehlenden Mengen aus dem nordafrikanischen Land hatten zu der knappen Versorgungslage der letzten Wochen und Monate beigetragen und die Preise gestützt.

 

Ausblick

Der Trump-Effekt ist heute auch im Inland schon wieder vorbei und die Preise steigen wieder. Verbraucher müssen mit Aufschlägen von +0,25 bis +0,45 Euro pro 100 Liter Heizöl rechnen.