Ab heute gilt es. Die vollen Sanktionen gegen den Iran, welche die USA nach ihrem Ausstieg aus dem Atomabkommen im  Frühjahr verhängt hatten, greifen ab heute. In den vergangenen Monaten hatten sie schon für gravierende Einbrüche bei den Exportzahlen des Iran gesorgt und somit teils extreme Preisanstiege verursacht. Jedoch hatte man offensichtlich auch genug Zeit, sich vorzubereiten, denn die OPEC und ihre Partner haben parallel ihre Produktion deutlich gesteigert und auch Amerika selbst fördert auf Rekordniveau. Somit bleiben zur neuen Woche an den internationalen Ölbörsen die Preise eher im Abwärtstrend. Anders freilich in Deutschland. Hier ist die Versorgungslage immer noch schlecht und nach wie vor herrscht Warenknappheit. Heizöl, Diesel und Benzin bleiben Mangelware und die Börsentrends haben kaum Einfluss auf die Preise im Inland.

 

USA gewähren Ausnahmeregelungen

Wenn es um die Sanktionen gegen den Iran ging, war die Rhetorik der US Regierung in den vergangenen Monaten sehr scharf gewesen. Man wolle die Exporte des Iran auf Null drücken, Sonderregelungen könne es nur für wenige Auserwählte geben und so weiter.

 

Umso überraschender kommt nun die Nachricht, dass man insgesamt acht Ländern Ausnahmeregelungen gewährt habe. Dabei solle es sich um China, Indien, die Türkei, Südkorea, Japan, die Vereinte Arabische Emirate, Taiwan und den Irak handeln. Die Verhandlungen hatten hinter verschlossenen Türen stattgefunden und bis zuletzt war nicht klar gewesen, ob es überhaupt Sonder-Deals geben würde.

 

Die überraschende Milde aus Washington dürfte mit den anstehenden Wahlen in den USA zusammenhängen. Es geht um viel für Donald Trumps republikanische Regierung und steigende Öl- und Benzinpreise würden sich vermutlich nicht allzu positiv auf die Wählerentscheidung auswirken.

 

Produktionssteigerungen und geringeres Nachfragewachstum 

Die große Angst vor massiven globalen Versorgungsproblemen, die noch im Sommer umging, hat sich bisher nicht bewahrheitet. Die OPEC und ihre Partner haben ihre Fördermengen gesteigert und teilweise die Reserven freigegeben. Erwartete Ausfälle aus dem Iran und aus dem krisengebeutelten Venezuela konnten damit schon jetzt kompensiert werden.

 

Auf lange Sicht scheint auch das Nachfragewachstum zu sinken. Der Handelsstreit der USA mit China spielt dabei eine große Rolle, denn Chinas Wirtschaftswachstum wird durch die Strafzölle deutlich ausgebremst. Somit wird dann auch nicht mehr so viel Öl benötigt.

 

Analysten gehen inzwischen davon aus, dass die Ölpreise im neuen Jahr eher bei 65 bis 70 Dollar statt bei 85 bis 90 Dollar für die börsengehandelte Nordseesorte Brent stehen werden. Zwar könnte es vielleicht zum Jahresende nochmal zu einer Preisrallye kommen, doch grundsätzlich ist die Versorgungslage komfortabel und die Preise dürften 2019 wieder sinken.

 

Inlandspreise bleiben unberechenbar

Im Inland bringt auch die neue Woche keine Änderung der prekären Ausgangssituation. Die Pegelstände sind nach wie vor niedrig und das Wetter für November zu mild und zu trocken. Längere und nachhaltige Regenfälle sind nicht in Sicht und so bleibt die Warenknappheit bestehen. Die Preise für Heizöl, Diesel und Benzin steigen weiter.