Nachdem die börsengehandelten Rohölpreise am Freitag ihre Richtung änderten und zur Abwechslung mal nach unten gingen, sind sie seit gestern Abend schon wieder auf dem Weg nach oben. Und das, obwohl es durchaus Nachrichten gibt, die für sinkende Preise sprechen. So scheint es, als lenke Amerika ein im Plan, die Exporte des Iran im November auf Null zu drücken. Gespräche über Sonderregelungen sind im Gange, die zum Bespiel für Länder wie Indien gelten könnten. Außerdem wirkt Saudi-Arabiens Bereitschaft, mehr Öl auf den Markt zu bringen, der Versorgungsknappheit entgegen. Dennoch steigen die Preise heute wieder an, was vor Allem mit Hurrikan Michael zu tun hat, der einen Teil der Ölförderung im Golf von Mexiko vorübergehend lahmlegt.

 

Exportsituation im Iran bleibt problematisch

Neuesten Berichten zufolge sind die Exportzahlen des Iran weiter dramatisch gesunken. Vor dem Beginn der Sanktionen im Frühjahr exportierte der Iran noch etwa 2,5 Millionen Barrel (397,5 Millionen Liter). Neue Zahlen deuten darauf hin, dass es nun nur noch 1,1 Millionen Barrel (174,9 Millionen Liter) oder sogar weniger sind.

 

Der starke Rückgang der Exporte kam für die meisten Experten unerwartet. Und da die Sanktionen im November intensiviert werden, ist davon auszugehen, dass das Ende der Fahnenstange noch gar nicht erreicht ist und die Mengen noch weiter schrumpfen dürften.

 

Der ursprüngliche Plan der US Regierung war gewesen, die Exporte komplett zum Erliegen zu bringen. Davon scheint man nun zunächst abgekommen zu sein. Aus dem Weißen Haus hört man, dass Gespräche über mögliche Ausnahmeregelungen geführt werden.

 

Die Voraussetzung für Ausnahmeregelungen ist allerdings eine deutliche Reduktion der bisherigen Einfuhren aus dem Iran. Damit könnte Indien ein Kandidat für diese Sonderregelung werden, denn man hat die Importe massiv zurückgeschraubt. Ganz auf iranisches Öl kann und will man aber wohl doch nicht verzichten.

 

Hurrikan Michael zieht durch den Golf von Mexiko

Die Hurrikan-Saison in der Karibik ist in vollem Gange. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht gerade der Tropensturm Michael, der inzwischen schon zu einem Hurrikan der Kategorie 1 hochgestuft wurde. Er gewinnt zügig an Intensität und könnte am Nachmittag schon Stärke 3 erreichen.

 

Der Sturm bewegt sich Richtung Norden durch den östlichen Golf von Mexiko und wird voraussichtlich am Mittwoch die Nordwestküste Floridas erreichen. Neben der verheerenden Wirkung, die Hurrikans dieser Größenordnung für die Bevölkerung haben, sind oft auch Ölbohranlagen vor den Küsten betroffen.

 

So wurden auch diesmal einige Offshore-Anlagen heruntergefahren und Ölplattformen evakuiert. Der Produktionsausfall liegt derzeit bei etwa 19% der Ölförderung im Golf. Damit fehlen ungefähr 324.000 Barrel (51,5 Millionen Liter).

 

Die Reaktion der Marktteilnehmer auf einen solchen Sturm sind zunächst immer Käufe, mit denen man sich gegen Preissteigerungen absichert. Somit stützen Hurrikan-Meldungen die Preise an den Ölbörsen und sorgen auch im Augenblick für Aufwärtspotenzial.

 

Ausblick

Es ist schon wieder vorbei mit den günstigeren Preisen für Heizöl. 100 Liter kosten heute schon wieder deutlich mehr als gestern. Es ist mit Aufschlägen von +0,90 bis 1,10 Euro zu rechnen.