Es gibt wenig Neues an den internationalen Ölbörsen. Die Preise verharren schon seit geraumer Zeit auf relativ hohem Niveau und es kommt nur zu kleineren Auf- und Abwärtsbewegungen. Der Markt befindet sich einmal mehr in einem Spannungsfeld aus ungeklärten Faktoren, die sich in der Zukunft unterschiedlich entwickeln können. Der Handelsstreit zwischen den USA und China ist nach wie vor nicht endgültig beigelegt, die politische Situation in Venezuela bleibt ungeklärt und ob die OPEC sich auch weiterhin so strikt an die Kürzungen halten kann und wird wie bisher, muss sich erst noch zeigen. Somit bleiben die Preise hoch und Experten rechnen in nächster Zeit nicht mit deutlichen Preisrückgängen.

 

Globales Wirtschaftswachstum schwächelt

Vor Allem die Kürzungen der OPEC aber auch die unerwarteten Ausfälle durch die Sanktionen gegen Venezuela oder ein besetztes Ölfeld in Libyen haben in den letzten Monaten für eine Verknappung des Angebotes gesorgt. Die Preise werden dadurch eher gestützt, so dass die Ölpreise sich zur Zeit auf recht hohem Niveau einpendeln.

 

Allerdings schweben die schlechten Prognosen für die globale Wirtschaftsentwicklung wie ein Damoklesschwert über den Marktteilnehmern. Nicht nur aus China kommen ernüchternde Zahlen, doch hier haben sie einen besonders weitreichenden Einfluss. China war in den letzten Jahren der größte Motor für das weltweite Wirtschaftswachstum und somit auch für das Ölnachfragewachstum. Sollte sich das ändern, könnten die Preise absacken. Der Handelsstreit zwischen den USA und China tut sein übriges, auch wenn es in letzter Zeit immer mehr nach einer Annäherung aussah.

 

Gestern hat nun auch die Europäische Zentralbank EZB ihre Wachstumsprognosen für 2019 und 2020 deutlich nach unten korrigiert. Auch gab Ratspräsident Mario Draghi gab bekannt, dass der Leitzins voraussichtlich bis mindestens Ende des Jahres nicht angehoben werde. Bislang hatte es geheißen, bis Sommer würden die Zinsen niedrig bleiben, was zu Spekulationen auf eine Zinsanhebung im Herbst geführt hatte.

 

Noch überwiegen am Markt Faktoren, die eher für hohe Preise sprechen. Sollte sich die Weltwirtschaft jedoch weiterhin abkühlen und es zu weiteren Strafzöllen und Handelsstreitigkeiten kommen, könnte sich das Blatt schnell wenden. Für die Marktteilnehmer heißt es somit weiterhin abwarten und beobachten.

 

Kaum Veränderung bei Heizölpreisen

Die Bekanntmachungen der EZB belasteten die europäische Währung gestern stark und der Euro/Dollar-Kurs sackte auf neue Tagestiefs ab. Auch heute schwächelt der Euro im Vergleich zum Dollar. Damit wird in Dollar gehandeltes Rohöl erst einmal teurer. Da die Rohölpreise an den Börsen aber auch leicht gefallen sind, gleichen sich beide Faktoren mehr oder weniger aus, so dass heute kaum mit Preisveränderungen gerechnet werden muss. 100 Liter liegen zwischen +0,10 und -0,10 Euro im Vergleich zu gestern Morgen.