Die Feiertage sind vorbei und an den internationalen Ölbörsen finden sich die Händler wieder ein. Pünktlich zum Handelsbeginn in New York machten die Rohölpreise dann gestern auch einen unerwarteten Satz nach oben. Zwar kamen die Preisniveaus am Abend wieder etwas zurück von dem Ausschlag nach oben, allerdings bleiben sie auch heute erst einmal über den gestrigen Tiefstwerten. Mitverantwortlich dürfte die Nachricht sein, dass die OPEC Ölproduktion schon im Dezember gehörig gesunken ist und Saudi-Arabien im Januar weiter stark reduzieren will. Damit könnte das befürchtete Überangebot zum Jahresbeginn unter Umständen doch aufgefangen werden und die Preise könnten sich stabilisieren.

 

Ölproduktion der OPEC stärker als angekündigt gesunken

Experten hatten von Anfang an Zweifel geäußert, ob der Umfang der im Dezember beschlossenen Förderkürzungen tatsächlich ausreicht um den abgestürzten Ölpreis nachhaltig zu stabilisieren. In den letzten Monaten des vergangenen Jahres hatte sich ein klares Überangebot abgezeichnet, welches durch zahlreiche Faktoren entstanden war. Die Sanktionen gegen den Iran, deren Auswirkungen weit weniger dramatisch ausfielen als im Vorfeld befürchtet, oder die Rekordfördermengen aus den USA sind nur zwei davon.

 

Nun hat eine Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg ergeben, dass die Förderung der OPEC im Dezember um 530.000 Barrel (etwa 84,3 Millionen Liter) täglich gesunken ist. Vor Allem die Auswertung der Schiffsdaten lässt diese Annahme zu. Dies wäre der stärkste Rückgang seit Januar 2017, als das letzte Mal Förderkürzungen beschlossen worden waren.

 

Den Löwenanteil der Rückgänge im Dezember trägt Saudi-Arabien, das auch für Januar die stärksten Kürzungen angekündigt hat. Der saudische Ölminister Khalid al-Falih hat bekräftigt, man plane diesen Monat 450.000 Barrel weniger zu fördern. Somit hätte die OPEC das Ziel einer Kürzung um insgesamt 2,1 Millionen Barrel schon im Januar fast erreicht.

 

Diese Zahlen sind zwar im Grunde keine Überraschung, denn Förderkürzungen waren ja angekündigt worden, doch die tatsächliche und vor allem schnelle Umsetzung der restriktiven Förderpolitik zeigt, dass es sich nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt. Für die Marktteilnehmer sind sie ein Signal, das die Preise stützt.

 

Ausblick

Vor allem der schwächere Euro macht Schnäppchenjägern heute einen Strich durch die Rechnung. Bei sowieso schon höheren Rohölpreisen macht der starke Dollar Öl für Investoren aus dem Euroraum noch teurer. Im Inland zeichnen sich somit heute Preisaufschläge im Vergleich zu gestern ab. Für 100 Liter Heizöl zahlen Verbraucher im Schnitt etwa +0,75 bis +0,95 Euro mehr.