Die politische Situation in Venezuela gewinnt immer mehr Einfluss auf die Ölpreise, denn Washington hat nun Sanktionen gegen das südamerikanische Land verhängt. Damit könnten die Preise an den Ölbörsen nach oben gehen. Auch aus Saudi-Arabien kommen Meldungen, die die Preise stützen dürften. Das Königreich scheint es sehr ernst zu meinen mit der Preisstabilisierung und kürzt nun noch stärker als im Dezember beim OPEC Treffen vereinbart. Trotz trüber Aussichten für die Weltwirtschaft und besorgniserregender Konjunkturdaten aus China, die in den letzten Wochen den Preisanstieg vom Jahresanfang ausgebremst haben, könnten es nun noch wieder zu Preisanstiegen kommen.

 

Sanktionen gegen Venezuela

Die US Regierung in Washington hatte sich vergangene Woche als eines der ersten Länder hinter den Interimspräsidenten Juan Guaidó gestellt. Nun hat Washington wie angedroht Sanktionen gegen die Regierung Maduro verhängt, um einen Rücktritt des umstrittenen Präsidenten zu erzwingen.

 

Die Sanktionen schneiden die Regierung um Nicolas Maduro von den Einnahmen aus den Ölverkäufen in die USA ab und frieren die Konten der venezolanischen Nationalbank in den USA ein. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Kontrolle über die Öleinnahmen und die Zentralbank an Guaidó zu übergeben, den Washington als legitimen Präsidenten Venezuelas anerkennt.

 

Die Wirtschaft des Landes ist mit weit über 90 Prozent von Ölexporten abhängig und ein Großteil dieser fließt in die USA. Somit ist das Druckmittel Trumps gegen Maduro durchaus mächtig und wirkt im Grunde wie ein faktisches Ölembargo. Mit jeder Öllieferung in die USA finanziert Maduro künftig quasi die Opposition.

 

Die Sanktionen könnten die Ölpreise durchaus beeinflussen und in die Höhe treiben, denn Abnehmer aus den USA werden sich nun nach neuen Lieferanten umsehen müssen, so dass die Nachfrage und der Wettbewerb um Lieferungen aus anderen Ländern zunimmt. Bisher war die Reaktion der Marktteilnehmer eher zurückhaltend, doch das könnte sich jederzeit ändern, wenn die Auswirkungen der Sanktionen sich bemerkbar machen.

 

Saudi-Arabien meint es ernst

Nicht nur die Nachrichten aus Venezuela haben das Potenzial, einen Preisanstieg zu verursachen. Gestern Abend hat der saudische Ölminister Khalid al-Falih angekündigt, dass man deutlich mehr Öl vom Markt nehmen wolle als im Dezember beim OPEC Meeting beschlossen. Man wolle damit sicherstellen, dass das Ölangebot 2019 unter der Nachfrage liege.

 

Im Dezember hatte die OPEC gemeinsam mit ihren Partnern beschlossen, die Fördermengen um insgesamt 1,2 Millionen Barrel (à 159 Liter) zu beschränken. Saudi-Arabien hatte von Anfang an den Löwenanteil übernommen. Man werde nun aber für die gesamte Dauer der Förderbeschränkungen sogar noch unter der vereinbarten Quote bleiben, so al-Falih.

 

Saudi-Arabien meint es ernst mit der Stabilisierung des Ölpreises und will der Überversorgung entgegenwirken. Bisher sind die Kürzungen an den Ölbörsen noch nicht besonders stark zu spüren gewesen, denn nach dem Preisanstieg von etwas mehr als 10 Dollar seit Ende Dezember hat sich in den vergangenen drei Wochen der Preis auf einem gewissen Level eingependelt und es kam nicht mehr zu nachhaltigen Preissteigerungen oder -Senkungen.

 

Ausblick

Die Meldungen des heutigen Tages sind eigentlich Faktoren, die den Preis stützen. Da die börsengehandelten Rohölpreise gestern Abend aber stark nachgaben und auch heute morgen noch unterhalb der Niveaus von gestern Mittag liegen, dürfte es bei den Inlandspreisen heute morgen erst nochmal zu Preisnachlässen kommen. Für 100 Liter Heizöl zahlen Verbraucher dann etwa -0,25 bis -0,45 Euro weniger als Montag.